Mariia, 25, ist Ende März 2022 aus Kyjiw nach Potsdam geflüchtet und ist bei einer deutschen Gastfamilie untergekommen. Sie wollte eigentlich in der Ukraine bleiben – bis sie eine Rakete sah, die an ihrem Fenster vorbeiflog. Da nahm sie ihre beiden Katzen, packte ihre Notfalltasche und machte sich auf eine zweitägige Reise.

Mariia, 25, fled Kyiv at the end of March 2022 and found refuge with a German host family in Potsdam. She had wanted to stay in Ukraine until the very last moment – when she saw a missile fly past her window. At that point, she grabbed her two cats, packed her emergency bag, and embarked on a two-day journey into the unknown.



album-art
00:00

Vor dem Krieg arbeitete Mariia im Holocaust-Gedenkzentrum Babyn Jar. Sie liebte ihre Arbeit und hatte nach einer langen Depression gerade erst wieder begonnen, “ins Kino zu gehen, Freunde zu treffen und nicht mehr bis drei Uhr nachts im Büro zu bleiben”. Für das Wochenende war ein Konzertbesuch geplant. 

Before the war, Mariia worked at the Babyn Yar Holocaust Memorial Center. She loved her job and had only just begun, after a long period of depression, to „go to the movies again, meet friends, and stop staying at the office until three in the morning.“ On the weekend she had planned to go to a concert. 

Nach ihrer Ankunft fühlte sie sich wie in einem Käfig. Ständig hat sie auf gute Nachrichten gehofft und sich die Frage gestellt: “Was kann ich tun, damit das alles schneller endet?”

“Wenn ich diese Frage Freunden stelle, sagen alle, das Wichtigste, was ich jetzt tun kann, ist in Sicherheit zu bleiben, damit ich später zurückkehren und beim Wiederaufbau der Ukraine helfen kann.”

After her arrival, she felt like she was trapped in a cage. She kept hoping for good news, constantly asking herself: „What can I do to make this all end faster?“

„Whenever I ask my friends this question, they all say the most important thing I can do right now is to stay safe – so that one day, I can return and help rebuild Ukraine.“

“Bei allem, was ich hier sehe, das Kyjiw ähnelt, bekomme ich eine starke Gänsehaut und ein Gefühl der Verkrampfung.”

„Whenever I see something here that reminds me of Kyiv, I get chills and a tight, uneasy feeling.“

Mariia, ihre Mutter und ihr Bruder – lange getrennt, doch die Verbindung bleibt. Nach langer Zeit ist die Mutter zu Besuch – ein Moment der Nähe trotz der Distanz. 

Mariia, her mother, and her brother– separated for a long time, yet the bond remains. After all this time, her mother is visiting – a moment of closeness despite the distance.

Unter den Dingen, die Mariia mitnahm, waren handgeschriebene Briefe von ihren engen Freunden. 

Among the things Mariia took with her were handwritten letters from her close friends.

Der Kontakt zur Gastfamilie entstand dank deren Tochter Ida – sie erzählte ihrer Erzieherin, dass ihre Eltern bereit seien, Geflüchtete aufzunehmen. Der “Konvoi Drushba” brachte dann beide Seiten zusammen.

The contact with the host family was established thanks to their daughter, Ida – she told her teacher that her parents were willing to take in refugees. „Konvoi Drushba“ brought both sides together.

Auf die Frage, was ihr hilft, sich besser zu fühlen, antwortet Mariia: 

“Kommunikation. Live eigentlich. Ich brauche lebendige Menschen, immer!”

When asked what helps her feel better, Mariia responds:“Communication. Live, actually. I need live people, always!“